4/10/13

Interview mit Vanessa Theissen

Heute stellt euch Barbie Noire die angehende Jungdesignerin Vanessa Theissen vor. Warum sie mir so am Herzen liegt? Die talentierte Studentin kommt aus meinem Heimatland Luxemburg, und up-coming Stars aus unserem kleinen Kaff müssen gefördert und an die Öffentlichkeit gebracht werden! Leute merkt euch diesen Namen, ihr werdet noch viel von ihr hören. Enjoy! xx


BN:Wann wusstest du, dass du Mode kreieren/Designerin werden willst?
VT: Eigentlich gar nicht ;-) es hat sich irgendwann so ergeben. Das Ganze hat aber mehr oder weniger in meinem Abschlussjahr stattgefunden. Es stellte sich nämlich die Frage was nach meinem Abschluss geschehen sollte. Dabei hatte ich aber noch gar nicht an Mode gedacht. Eines Tages kam meine Schwester und meinte zu mir: „Warum machst du nicht gerne etwas mit Kunst? Du hast doch immer so gerne gezeichnet.“ Und dann meinte Sie eben auch zu mir, dass ich mich doch auch so viel für Mode interessiere. Damit war mein Interesse dann geweckt. Nach langen Überlegungen, hab ich mich dazu entschieden das Modedesign Studium mal auszuprobieren und abzuwarten was passiert und jetzt sitz ich hier, kurz vor meinem Hochschulabschluss in Modedesign ;-)

BN:Welche Modeschule hast du besucht und warum hast du dir diese ausgesucht?
VT: Ich studiere momentan noch an der Esmod und habe noch 2 Monate bis zu meinem Abschluss. Die Esmod war die erste Hochschule die ich bei Google gefunden habe als och „Modedesign“ und „Berlin“ angegeben habe. Ich hab mich beworben und am Tag des Vorstellunggespräches haben wir einen Rundgang durch das Gebäude gemacht und ich war dem Charme der Esmod sofort verfallen. Neben der Esmod selbst, war es die Stadt Berlin die mich hierher zog; es war Liebe auf den ersten Blick. Von da an, war ich mir mehr als sicher, in Berlin studieren zu wollen.

 BN:Was oder wer inspiriert dich?
VT: Mein Alltag, meine Vergangenheit und meine Gefühle. Durch meine Ausbildung als Erzieherin in Luxemburg, durfte ich ein Praktikum im Sehbehinderen- und Blindheim in Berschbach/Mersch absolvieren. Dieses Praktikum hat mich gelehrt, wie reich gesegnet man ist, wenn man einen normal funktionierenden Sehsinn hat, seit diesem Moment an genieße ich umso mehr, schöne Dinge und Momente zu genießen. Seitdem hab ich das Gefühl, viele Sachen einfach klarer wahrzunehmen und auch den Moment zu genießen.
Meine Vergangenheit inspiriert mich in dem Sinne, dass man als Kind einfacher lebt, sorgenfreier ist und weil man in der Kindheit am meisten geprägt wird. Eine meiner Lieblingsgeschichten und Lieblingsfiguren ist heute auch das Thema meine Abschlusskollektion. Und die Gefühle haben immer Einfluss auf einen, ich merke oft wie meine Gefühle meine Zeichnungen leiten und verändern. An sehr guten Tagen fällt es mir auch wesentlich einfacher Entwürfe zu zeichnen und Ideen auf Papier zu kriegen.
Jetzt wo ich so nachdenke, gibt es doch zwei Personen die mich inspirieren, nicht direkt im künstlerischen Sinne, sondern in deren Lebensweise, nämlich meine Schwester und meine Mutter.

BN:Was bedeutet ´´Mode´´ für dich?
VT: Mode heißt für mich im einfachen Sinne einfach nur Kleidung. Im weiteren Sinne, bedeutet Mode jedoch auch die Freiheit selbst zu entscheiden, was man anziehen will, was einem gefällt und sich und sein Wesen auszudrücken. Für mich ist Mode auch irgendwo Kunst, immerhin steckt in jedem Kleidungsstück eine Idee, jemand hat sich die Mühe gemacht dieses Kleidungsstück zu entwerfen. Aber jeder nimmt Mode anders wahr, einigen ist Mode sehr wichtig, andere kümmern sich kaum darum, für die ist Mode wie gesagt, nur ein Kleidungsstück.

BN:Welchen Style repräsentiert deinen eigenen am besten?
VT: Das kann ich selbst nicht urteilen, aber müsste ich das, würde ich sagen, dass ich keinen eigenen festen Style habe. Ich zieh mich jeden Tag gern anders an, einmal sportlich, einmal rockiger, dann wieder sehr casual und manchmal, wenn mir danach ist auch etwas eleganter. Darin bin ich sehr sprunghaft.

BN:Hast du ein absolutes Lieblingsteil?
VT: Hmmm ich liebe alle meine Teile, das ist jetzt eine schwierige Frage. Jetzt nach dem langen Winter sind es wohl meine schwarzen NoName Stiefel ;-) Für den Sommer werden es wohl meine Espadrilles sein. Ich hab eh einen sehr großen Schuhtick J

BN:Was sind deiner Meinung nach unumgängliche Must-Haves in Kleidung oder Accessoires?
VT: Auf jeden Fall eine gut sitzende und bequeme Jeans sowie ein perfektes Basic T-Shirt, damit kann man nichts falsch machen und ist super leicht kombinierbar. Ansonsten liebe ich Lederjacken und für mich persönlich ist die Lederjacke das Teil das fast immer passt und das jedes Outfit aufwertet. Ein paar farbige Sneakers und ein paar bequeme Stiefel sind die einzigen Accessoires die ich empfehle, da ich (momentan) nicht der große Accessoire-Mensch bin.

BN:Was empfindest du als totale No-Go´s?
VT: Ganz einfach, schlecht sitzende Hosen die am Schritt unschön kneifen und an der Brust zu eng sitzende Blusen, bei denen die Knopfleiste jeden Moment zu „explodieren“ droht ;-)

BN:Wie sehen deine Zukunftspläne aus?
VT: Das fragt mich im Moment jeder, meine Lieblingsfrage haha ;-) Momentan reichen meine Zukunftspläne nur bis zum Ende des Sommers, was danach kommt ist eine Überraschung. Ich werde den Sommer über einen Studentenjob haben und mir Zeit für mich selbst, für meine Familie und Freunde nehmen, das steht an erster Stelle. Die letzten Jahre kamen diese Sachen ein bisschen zu kurz. Gerne würde ich noch ein 6 monatiges Praktikum in Paris bei einem der größten und ältesten Designerhäuser machen oder eine kleine Backpack-Tour durch Asien, jedoch hängen beide Sachen von vielen Faktoren ab. Sollten beide Pläne nicht funktionieren werde ich mich auf jeden Fall nach einem Job umsehen.


BN:Wie stellst du dir deine zukünftigen Kreationen/Kollektionen unter deinem eigenen Label vor? Für welche Frauen sind sie gedacht?
VT: Meine aktuelle Kollektion an der ich arbeite ist für den kommerziellen Markt eher schwierig, es gibt einige sehr tragbare Sachen, jedoch auch viele „Showpieces“, die so wohl nicht unbedingt jemand anziehen würde. Falls ich jetzt weiterhin unter meinem Namen Kollektionen machen sollte, sind jedoch tragbare Sachen geplant, die auch alltagstauglich sind.
Jedoch werden es größtenteils auch keine üblichen Sachen sein, immerhin ist mein Plan nicht Kleider von der Stange zu entwerfen die man auch bei großen Modeketten findet. Ich liebe es aufwändige und untypische Materialien in altbekannten Teilen zu verwenden, z. Bsp einen Sweater der zum Teil aus Leder und zum anderen Teil aus Seide besteht. Materialmixe sind eh was sehr spannendes mit dem man vieles aufwerten kann. Auf jeden Fall möchte ich auch noch mehr weibliche Sachen machen, z. Bsp. Kleider! Eines meiner selbstentworfenen Lieblingskleider hab ich in meinem 2ten Studienjahr für ein Projekt mit dem TV- Sender „Arte“ gemacht(siehe Foto). Ich hab sehr viel positives Feedback gekriegt, was mich damals sehr gefreut hat, denn durch Zeitdruck hat die Verarbeitung damals ein bisschen gelitten.
Aber ich habe auch schon mit der Idee gespielt mich an Herrenbekleidung auszuprobieren.
Momentan strebe ich eine recht junge Zielgruppe an, jedoch wird das nicht unbedingt so bleiben und Mode ist nicht immer zwangläufig altersbedingt. Ich finde es toll, dass man mittlerweile nicht mehr so ganz gezielt eine Zielgruppe anstreben muss. Die Zeiten in denen nur junge Menschen sich modern und „jung“ angezogen haben sind vorbei, was für den Modemarkt umso lukrativer ist. Aber ich glaube schon, dass die meisten meiner Kreationen wohl für Modemutige werden.

BN:In welche Trends rätst du unseren Leserinnen für die kommende Saison zu investieren?
VT: Auf jeden Fall nicht jedem Trend nachzueifern ;-) Gerne mal einfach seinen eigenen Stil mit neuen Trends zu mixen, aber nie ohne den eigenen Stil zu verlieren. Den komplett- weiß- Look wird diesen Sommer wohl sehr In sein, damit kann man auch kaum was falsch machen(siehe link). Wenn man es sehr clean mag, sollte man wirklich Ton in Ton bleiben, wer dann doch Akzente setzen will, kann auch dieses Jahr mit Neonfarben kaum was falsch machen(siehe link).
  
BN:Welchen Rat hast du für junge Menschen die ebenfalls Modedesign studieren wollen?
VT: Auf jeden Fall zuerst einen Abi Abschluss zu machen. Viele haben mich schon gefragt ob es möglich wäre ohne Abi an der Esmod zu studieren, jedoch ist dies nicht möglich und ich würde es auch keinem empfehlen, man weiß ja nie was die Zukunft bringt. Ansonsten würde ich diesen Personen sagen, ehrgeizig zu sein und nie frühzeitig aufzugeben. Ausdauer, Ehrgeiz und Leidenschaft sind wohl die wichtigsten Faktoren für diesen Studiengang, da vieles nach dem „Laerning by doing“ Prinzip verläuft und man auch oft alleine klar kommen muss. Man sollte auf jeden Fall auch kritikfähig sein, die Kritik positiv umwandeln können, auch wenn es manchmal sehr schwer fällt. Im Nachhinein kann man sehr stolz auf seine Arbeit und auf seine Fortschritte sein.

BN:Wenn du einen ,,modischen Wunsch“ frei hättest, welcher wäre es?
VT: Einen riesigen Kleiderschrank der sich jede Saison von selbst mit neuen Sachen auffüllt?! ;-) das wär schon toll! Aber Spaß bei Seite, ich glaube wenn ich mir wirklich etwas wünschen könnte, wäre es entweder für Balmain arbeiten zu können, im Design-Team oder in der Art als „Chef d‘ Atelier“. Allerdings würde ich mich allein schon darüber freuen mir eine Lederjacke von Balmain leisten zu können ;-)
Irgendwann mal mein eigenes, erfolgreiches Label zu haben, das ist wohl mein größter modischer Wunsch. Wünsche können wahr werden, wenn man hart dafür kämpft, das ist auch das was ich weiterhin tun werde.



Barbie Noire bedankt sich bei Vanessa Theissen für ihre Zeit und Kooperation und wir wünschen viel Erfolg für die Zukunft! 
Für alle die, die wie wir nicht genug von Vanessa bekommen können: Facebook-Page auschecken und liken wenn´s gefällt: Theissen Vanessa Designs. Barbie Noire wird euch natürlich über Neues von VT auf dem Laufenden halten!





 Outfit für St. Catherine Show Dezember ´11                                Trenchcoat aus Baumwoll-Leder





Sneak-peaks von ihrer Abschlussarbeit






 Skizzen









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